Nationale Untersuchungen und systematische Überprüfungen („Systematic Reviews“) seit 2019:
Das ROGD-Phänomen hat dazu geführt, dass nach Schweden und Finnland auch andere nationale Regierungen Untersuchungen veranlasst haben. Auch medizinische Fachgesellschaften beauftragten ihrerseits Forschungen. Die umfangreichste Untersuchung war der unabhängige britische Cass Review, für den neun Einzelstudien durchgeführt wurden, acht davon waren systematische Überprüfungen.
Link: [ARCHIVED CONTENT] Final Report – Cass Review
Ergebnisse:
Die systematischen Überprüfungen kamen alle zu ähnlichen Ergebnissen. Für den Nutzen der schweren affirmativen geschlechtsangleichenden Eingriffe gibt es aktuell kaum belastbare qualitativ hochwertige Evidenz. Die Mehrheit der Betroffenen leidet unter komplexen psychischen Komorbiditäten. Behandlungsabbrüche und Detransition sind in der neuen Kohorte deutlich häufiger. Zudem ist die Diagnosestabilität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gering.
Laut einer einen Monat nach dem Cass Review veröffentlichten Langzeitstudie der deutschen kassenärztlichen Vereinigungen zur Häufigkeit und zeitlichen Stabilität von Diagnosen zu Störungen der Geschlechtsidentität wiesen nach einem Zeitraum von fünf Jahren nur noch 36,4% der untersuchten Kohorte eine gesicherte Diagnose Geschlechtsdysphorie auf, bei den betroffenen 15-19-jährigen Mädchen waren es nur 27,3%.
Das ROGD-Phänomen und die fehlenden medizinischen Nachweise für einen Nutzen führten oder führen in vielen Ländern zur teilweisen oder vollständigen Abkehr vom affirmativen Ansatz bei Heranwachsenden, u.a. in Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Italien, USA und Frankreich.
Eine aktuelle amerikanische Übersichtsarbeit erwähnt die medizinethische Problematik des affirmativen Ansatzes (GAC), die dadurch entsteht, dass einer starken Behandlungsempfehlung mit schweren irreversiblen körpermodifizierenden und gesundheitsschädigenden Maßnahmen nur geringe Evidenz gegenübersteht.
Link: Pediatric Gender Affirming Care is Not Evidence-based | Current Sexual Health Reports
Schweden, Finnland und Großbritannien haben ihre Behandlungsempfehlungen sogar vollständig überarbeitet und sich von den Empfehlungen der umstrittenen Organisation WPATH gelöst. Sie setzen bei Heranwachsenden auf Psychotherapie als erste Behandlungslinie.
Ebenso wie Deutschland hält Österreich jedoch am affirmativen Behandlungsmodell fest. Im März 2025 wurden sogar neue Behandlungsempfehlungen herausgegeben, die dieses Modell noch weiter einzementieren. In diesen umstrittenen und nachträglich um mehrere Evidenzstufen herabgestuften S2k-Empfehlungen wurden internationale Entwicklungen zwar nachträglich erwähnt, aber ignoriert. Der rasante Anstieg der Fallzahlen wird bisher nicht als Anlass zum Innehalten gesehen. Fehlende belastbare Evidenz wird durch den an vielen Stellen zitierten „Expertenkonsens“ ersetzt (man habe sich geeinigt, es so zu machen).
Zur Kritik z.B.
Link: Kritik von SEGM an der S2k-Leitlinie – TransTeens · Sorge · berechtigt (TTSB)
Link: SEGM Spotlight AWMF S2k Guidelines. German translation.pdf
Link: Neue Transkinder-Leitlinie ist da – das Ergebnis ist ein Skandal – Initiative Queer Nations